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Vom Ordenskreuz zur Elchschaufel - Von der Maas bis an die Memel „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen.“ Dieses Goethe-Wort könnte der Landesgruppe NRW der Landsmannschaft Ostpreußen als Motto gedient haben, als sie zu ihrem 60jährigen Bestehen eine umfangreiche Broschüre (224 Seiten auf DIN A5) erstellte. Was als "Gedenkschrift“ geplant war, ist zu einem Nachschlagewerk und zu einer Informationsquelle nicht nur für die ostpreußischen Landsleute geworden. Bereits die Grußworte geben einen Einblick in die Geschichte nicht nur der Landesgruppe, sondern aller Vertriebenen, und die Leistungen, für die immer wieder gedankt wird, umfassen den Einsatz beim Wiederaufbau, die Pflege der ostpreußischen Kultur und besonders das stete Bekenntnis zum Heimat- und Eigentumsrecht. In diesem Sinne stellt die Landesgruppe NRW ihre Ziele und Aufgaben und ihre Organisation kurz vor, um dann eine umfangreiche „Rückschau auf 60 Jahre Landsmannschaft" zu bieten, die durch präzise Tabellen über die Vorstände ergänzt wird. Das ist ein hilfreiches Nachschlagewerk für die Mitarbeiter und die Gruppen. Diese stellen sich auch einzeln vor, schildern ihre Arbeit und besondere Ereignisse ¬und können selbst auch auf ein fünfzig- oder sechzigjähriges Bestehen zurückblicken. Doch auch für ostpreußische Landsleute, die nicht in NRW leben, und für Nicht-Ostpreußen ist die Broschüre eine echte Fundgrube. Die ausführliche Erarbeitung der historischen Beziehung zwischen Ostpreußen und Westfalen interessiert jeden Geschichtsbewussten, die gründliche Darlegung des kulturellen Erbes Ostpreußens macht deutlich, dass hier ein gesamteuropäisches Erbe zu verantworten ist. In diesen Kontext gehören auch die ostpreußischen Museen, die vorgestellt werden. Wer sich über die Elchschaufel, die Alberten oder das Ostpreußenlied informieren möchte, findet alles Wissenswerte, und auch der Humor kommt an einigen Stellen zum Zuge. Einen gebührenden Raum nimmt die ostpreußische Tragödie ein. Die Fluchtwege der Trecks, der Kampf um Ostpreußen und die Eroberung durch die Rote Armee wie auch die Versenkung der Flüchtlingsschiffe werden mit präzisen Daten belegt, um dann durch persönliche Erlebnisberichte veranschaulicht zu werden. Karten, Zeitangaben und Zahlen können nicht das Elend der Flüchtlinge vermitteln. Die Erinnerungen eines Siebenjährigen jedoch, der mit der Mutter zu Fuß durch Eis und Schnee wandern und miterleben muss, wie der kleine Bruder im Kinderwagen stirbt, können es. Daneben wird dann das friedliche ostpreußische Landleben geschildert, vor der Flucht, erlebt von einem Jungen aus dem Ruhrgebiet, der mit seiner Mutter nach Ostpreußen evakuiert wurde - eine Freude für die Leser. "Man kann die Menschen aus der Heimat vertreiben, aber nicht die Heimat aus den Menschen“, ein Wort von Erich Kästner, das dem Werk vorangestellt worden ist. Nach der Lektüre werden alle Leser verstehen, warum die Ostpreußen an ihrer Heimat festhalten. Dr. Bärbel Beutner
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