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Herbsttagung der LO - Landesgruppe NRW

Zu Beginn der Landes-Delegierten-, Kultur- und Frauentagung wurden Manfred Barsuhn aus der Elchniederung und Prof. Dr. Ulrich Penski, stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe NRW, mit dem Silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet.

Im Mittelpunkt des Vormittag-Programms stand der Vortrag von Dr. Walter T. Rix: "Das nördliche Ostpreußen und die deutsche Kulturtradition - Wirkung und Verpflichtung".

Einige Landsleute standen noch unter dem Eindruck des Deutsch-Russischen Forums, das am Wochenende zuvor in Tilsit / Sowjetsk stattgefunden hatte; der Bericht in der PAZ lag ebenfalls schon vor, so dass die Ausführungen des Referenten auf fruchtbaren Boden fallen mussten. Die anschließende Aussprache bestätigte das auch.

Walter Rix stellte gleich am Anfang klar, dass es sich bei der heutigen Kaliningrader Oblast um eine problematische Region handele. Dieses Nordostpreußen, so groß wie Schleswig-Holstein, sei ein merkwürdiges Gebilde, denn seine Grenze sei die einzige Kolonialgrenze in Europa: schnurgerade, von Stalin gezogen. Das Gebiet befinde sich noch immer in einem halbkolonialen Status. Gouverneur und Duma sind an die Direktiven aus Moskau gebunden, und das Gebiet trage noch immer den Namen des "billigen Exekutors Stalins", der für die Deportation der Wolgadeutschen und für Katyn verantwortlich sei.

Doch zu Beginn zeigte Rix ein anderes Bewusstsein bei den heutigen Bewohnern auf. Er führte Fotos von seiner letzten Königsberg-Reise vor. Da steht auf den Nummernschildern russischer Autos "Königsberg", ein Bierwagen von der "Brauerei Königsberg" ist mit dem alten deutschen Stadtbild, vom Grafiker nachempfunden, verziert, und eine Studentengruppe hat Plakate gestaltet: Stalin und Kalinin mit Teufelshörnern über der Karte von Nordostpreussen oder Kalinin, der einem jungen Komsomolzen durch das Fenster eine verwüstete, leere Stadt zeigt und dabei sagt. "Das haben wir geschaffen!" Als Gegensatz dazu erscheinen Bilder vom alten Königsberg.

Die Spuren der deutschen Geschichte wurden im russischen Teil Ostpreußens erst spät offen gelegt, erläuterte Rix. Nach der Eroberung 1945 gab es sogar eine unbarmherzige Ausmerzung der "Symbole des Faschismus und Militarismus". Das war im polnischen Teil anders, aber in der polnischen Restaurierung der deutschen Baudenkmäler sah der Referent einen "Aneignungsakt", da alles mit dem polnischen Adler und mit polnischen Namen versehen wurde, um einen polnischen Ursprung zu suggerieren. Er nannte u.a. den Neptun-Brunnen in Danzig und die Jahrhundert-Halle in Breslau. Die deutschen Inschriften habe man so gut wie überall getilgt.

Diese Mühe hätten sich die Russen nicht gemacht und auch nie einen solchen falschen Mythos vertreten. Von der Eroberung kündet alles, aber die Geschichte bleibt deutsch. Die Einwanderer kamen in eine Kulturlandschaft, in der sie trotz der Zerstörung durch die Kämpfe Zeugen der deutschen Geschichte vorfanden, für die sie allmählich Verständnis entwickelten. Zuerst gab es sogar einen Erlass, deutsche Bauten von der Liste denkmalgeschützter Gebäude zu streichen, der 1969 zurückgenommen wurde. Erst 1994 standen die deutschen Baudenkmäler endgültig unter Schutz.

Den Kirchen wendete Rix seine besondere Aufmerksamkeit zu. Er nannte den wieder aufgebauten Dom eine "Antithese" zu dem "Haus der Räte", das, von dem Architekten Le Corbusier geplant, den sowjetischen Machtanspruch zeigen sollte. Als Bauruine wegen der Probleme der Statik steht es seit Jahrzehnten ungenutzt auf der Stelle des Schlosses und wird als "Monstrum" bezeichnet. Der Dom dagegen - und hier wurde dem Dombaumeister Odinzow ein grosses Lob ausgesprochen - ist zu einer Touristenattraktion und zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Die Fenster zeigen Persönlichkeiten der preußischen Geschichte und des Ordens. Auf der wieder erstandenen Granittafel neben dem Altar sind die Namen der Professoren der Albertina eingetragen. Rix riet unbedingt zur Besichtigung. Die Orgel, ein Wunderwerk, macht den Dom zu einem Tempel der Musik, in dem das Symphonie-Orchester unter Arkadij Feldman auch regelmäßig Konzerte gibt.

Ein Blick auf die evangelische Kirche in Königsberg stimmte nachdenklich. Die neu erbaute Auferstehungskirche mit dem Gemeindezentrum müsse ständig repariert werden, obwohl die Anlage äußerlich einen gewinnenden Eindruck macht. In der Leitung der Propstei habe es in den letzten Jahren einige Unruhe gegeben. Auf Propst Jochen Löber folgte Propst Thomas Vieweg, und 2013 übernahm das Amt die Pröpstin Maria Goloschapova, die 2014 überraschend in die Bundesrepublik auswanderte. Die Gemeinde untersteht Moskau, so dass das Band zur Mutterkirche und zum deutschen kulturellen Leben zerschnitten sei, bedauerte Rix. Das kirchliche Leben müsse sich erst wieder reorganisieren.

Die Kirchen im Gebiet sind von großer Bedeutung. In deutscher Zeit waren sie der Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens, die Dorfkirchen, meist Ordensbauten, enthielten Kunstschätze und Zeugnisse der bewegten Religionsgeschichte Ostpreussens. Der Ordensstaat, in dem die Reformation gleich zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen Siegeszug antrat, blieb bis 1945 sichtbar in den Dorfkirchen. Das erkannte Anatolij Bachtin, der Leiter des Stadtarchivs von Königsberg / Kaliningrad. Als junger Mann fuhr er mit dem Fahrrad durch die Dörfer und fotografierte die Kirchen und Kirchenruinen. Die Frucht dieser Arbeit war eine Ausstellung, die mit der Ost-Akademie Lüneburg unter Leitung von Dr. Gerhard Doliesen erarbeitet und auf Weltreise geschickt wurde. Ein Bildband "Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Eine Dokumentation" liegt vor. Natürlich verwies Dr. Rix auf dieses Zeugnis und schilderte das traurige Schicksal der Kirchen. Sie wurden als Magazine, Werkstätten, Tanzsäle genutzt - und das war ihr Glück. Denn dann blieben die Gebäude erhalten. Wurden die Bauten nicht genutzt, so verfielen sie, wurden zu Steinbrüchen und schließlich zu Ruinen.

Doch einige Kirchen wurden, als die Deutschen ihre alte Heimat besuchen durften, durch Initiativen restauriert. Dr. Rix nannte erfolgreiche Restaurierungen in Gumbinnen, wo die Salzburger Kirche heute Unesco-Weltkulturerbe ist, die Kirche in Mühlhausen mit wertvollen Barock-Gemälden, die Ordenskirche in Heiligenwalde und die wieder aufgebaute Ordenskirche in Groß-Legitten.

2010 übernahm die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) die Kirchengebäude und auch dazugehörige Gemeindehäuser, sofern keine lutherische Gemeinde Nutzer war. Dr. Rix sprach von einer gesetzwidrigen Aneignung und von der ROK als dem Motor der Russifizierung des Gebietes. Doch die Kirchen in Gumbinnen, Mühlhausen und Groß-Legitten wurden nicht übernommen, weil dort aktive evangelische Gemeinden sind. Der "Förderkreis der Kirche von Tharau" hat mit der ROK einen Vertrag geschlossen, der die Zusammenarbeit möglich macht und der deutschen Seite Rechte zugesteht. In Heiligenwalde ging die übernahme friedlich und in gegenseitigem Einvernehmen über die Bühne. Es gibt, falls sie getauft sind, nur orthodoxe Christen im Dorf. Die Kirche war bei der übernahme 2010 fertig, die ROK übernahm die leerstehende Schule, renovierte sie nach neuestem Standard und schuf ein soziales und geistliches Zentrum.

Probleme gab es um die Katharinenkirche in Arnau, die Dr. Rix ausführlich darlegte. Dem "Kuratorium Arnau e.V.", das bereits wichtige Bauabschnitte an der Kirche durchführen konnte, lag besonders die Erhaltung und Restaurierung der Fresken am Herzen. Das Kuratorium hatte wichtige Bauabschnitte erfolgreich durchgeführt; der Dachstuhl und das Dach waren erneuert, der Turm neu ausgebaut worden. Die Verhandlungen mit der ROK führten dann zu keinen positiven Ergebnissen, und die weiteren Maßnahmen verzögerten sich. Dr. Rix bedauerte, dass die Fresken durch die Innenarbeiten Schaden genommen hätten.

Doch dann zählte der Referent eine Reihe positiver Beispiele auf. Es haben doch manche Gebäude die Unbilden der Zeit überstanden. Die Königsberger Stadttore sind weitgehend restauriert. Das Rossgärter Tor kündet von Scharnhorst und Gneisenau, neben dem Dohna-Turm mit dem Bernstein-Museum; Im Friedländer Tor befindet sich ein Museum der Königsberger Stadtgeschichte; eine Multi-Media-Schau lässt das alte Königsberg lebendig werden, und wechselnde Ausstellungen sind eine weitere Attraktion. Mit der Restaurierung des Königstores 2005 zum 750jährigen Stadtjubiläum wurde ein besonders bedeutendes historisches Symbol wieder erweckt. (Leider sind alle Beschriftungen nur auf Russisch und Englisch, nicht auf Deutsch.)

Um Königsberg herum läuft ein Ring von zwölf Forts. "Kaliningrad sitzt auf den Schultern von Königsberg", formulierte Rix. Auch andere Orte zeigen Zeugnisse deutscher Kultur. In Tilsit trägt der restaurierte Brunnen den Preußenadler, die Jugendstilhäuser werden renoviert, und die Einwohner wollen die Stadt wieder "Tilsit" nennen. Im Schloss von Waldau ist ein Museum der prussischen und preußischen Geschichte eröffnet worden. Es gibt private Initiativen und Vereine, so einen Verein zur Erhaltung der Eisenbahnlinien. Ein anderer sammelt Ausrüstungsgegenstände der Wehrmacht oder deutsche Schilder und Fahrpläne.

Deutsch war in Russland immer die erste Fremdsprache, die in letzter Zeit allerdings von Englisch deutliche Konkurrenz erfährt. Doch das Interesse an der deutschen Sprache ist immer noch groß. Der Geist der deutschen Kulturtradition hat das russische Denken im Königsberger Gebiet schon lange eingeholt. Die Kant-Statue vor der Universität und die Verehrung des Grabmals Kants legen seit Jahren Zeugnis davon ab. Die Benennung der Universität in "Kant-Universität" führte schließlich der ganzen Welt vor Augen, wodurch das geistige Leben in der Stadt heute mitgeprägt wird.

Der Umgang der Russen mit der deutschen Kultur wird an der Verehrung der Dichter sichtbar. Agnes Miegel wird geliebt, Ernst Wiechert wird gefeiert, nach E.T.A. Hoffmann, an den ein Gedenkstein an der Stelle seines Geburtshauses erinnert, ist eine Kinder-Musikschule benannt, und in Rauschen gibt es ein "Hotel Hoffmann", dessen Haus und Garten mit Figuren aus Hoffmanns Erzählungen und aus Grimm's Märchen bevölkert sind.

Eine unsichtbare Geistesgeschichte wirkt und lässt sich nicht verneinen und zerstören, fasste Dr. Rix zusammen. Jede geistige Strömung kristallisiere sich irgendwann wieder heraus. Die neuen Bewohner des Gebietes leben im russischen System, müssen aber die deutschen Spuren erkennen, was zu einer Mentalitätsveränderung führen wird und eigentlich schon geführt hat. Das habe Agnes Miegel gemeint in ihrem Gedicht "Abschied von Königsberg". Die Menschen vergehen, die Generationen lösen sich ab, aber es ist dieser Geist, der bewirkt, "daß noch in Dir, o Mutter, Leben ist, / Und daß Du, Königsberg, nicht sterblich bist!"

Daraus ergebe sich eine Chance, aber auch eine Verpflichtung, stellte Dr. Rix klar. Alle könnten und müssten Verantwortung für die deutsche Kultur übernehmen, alle seien schließlich Kulturträger im Austausch mit den russischen Bewohnern heute. (zum Video-Beitrag)

Das weitere Tagungsprogramm blieb im nördlichen Ostpreußen. Unter dem Titel "Tharau - ein kulturhistorischer Ort von europäischer Bedeutung" trugen Betty Römer-Götzelmann und Anette Subroweit das Lied "Ärmchen von Tharau" mit einer Vorstellung der historischen Anna Neander vor. Römer-Götzelmann übernahm die Textpassagen, Anette Subroweit den Gesangsvortrag, begleitet von Kurt Hoffmann mit dem Akkordeon. Die Vorführung hatte beim Deutschlandtreffen in Kassel großen Anklang gefunden.

Anschließend stellte Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak, Ehrenvorsitzender der Landesgruppe NRW, die Kirche von Tharau und den Stand der Restaurierungsarbeiten vor. Das Publikum erblickte einen imposanten Ordensbau, der, bereits eine Ruine, nun ein neues Dach und geschlossene Außenwände hat. Der "Förderkreis Kirche Tharau/Ostpreussen e.V." hat schon viel geleistet, aber ein gigantisches Arbeitspensum steht noch bevor. Doch ein so bedeutendes Bauwerk sollte alle Anstrengung wert sein.

Vera Schmiedel heiterte die Landsleute mit Mundartvorträgen auf. Da wurde ein "Klogschieter" charakterisiert, und die Angst einer Familie vor einer Pilzvergiftung erweist sich als unbegründet, als die vermeintlich vergiftete Katze Junge bekommt.

Abschließend stellte die Kulturreferentin Dr. Bärbel Beutner ein aktuelles Thema vor: die Erforschung der Kriegstraumata bei Kriegskindern und bei Nachkriegskindern. Sie nannte drei Bücher der Journalistin Sabine Bode, die in zahlreichen Interviews Schicksale ausgewertet hat, die auch noch Jahrzehnte nach Kriegsende von Krieg und Vertreibung geprägt sind. Eine literarische Verarbeitung dieser Probleme liegt schon länger vor, die wissenschaftliche Aufarbeitung kann noch ausgeweitet werden.

Mit dem "Ostpreußenlied" endete eine gelungene und gewinnbringende Tagung.

Quellen:
Fotos: Archivmaterial;
Text: Ein Beitrag von Dr. Bärbel Beutner, in gekürzter Form veröffentlicht
in der PAZ, Preußische Allgemeine Zeitung - Ausgabe 47/14 vom 22.11.2014

 

Broschüren zu Vorträgen auf LO-NRW Kulturtagungen

Wer mit großem Interesse die zugesandte Informationsbroschüre zur Thematik „Die Deutschen in Polen – 1918-1939“ von Prof. Dr. Hartmut Fröschle gelesen hat, kann seit einiger Zeit ergänzend eine Broschüre von Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof „Danzig und Ostpreußen – zwei Kriegsanlässe 1939“ bei der Landesgruppe NRW bestellen.

weitere Informationen

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung - Ausgabe 48/13 vom 30.11.2013

 

Informative Tagung in NRW

zum Video-BeitragEs war der Landesgruppe NRW gelungen, zur Delegierten- und Kulturtagung am 15. März den Redakteur der PAZ Hans Heckel als Referent zu gewinnen. Das Thema hatte man bewusst offengelassen, um einen aktuellen Bezug herstellen zu können.

Der Bezug ergab sich nun aus den Ereignissen um die Krim. Ob die Krim zu Russland oder zur Ukraine gehören werde, stand noch nicht fest (s. Datum), aber Hans Heckel sprach vom "Rand einer neuen Spaltung, eines Kalten Krieges für Europa". Er entlarvte den augenblicklichen Propaganda-Krieg und legte die Motive Russlands und der USA dar.

Moskau, so der Referent, fürchte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weitere Schwächung und ein weiteres Vordringen der Nato. Mit dem Ziel der Aufnahme der Ukraine in die EU sei aus russischer Sicht die Grenze überschritten worden.

Für die Politik Amerikas fand Heckel deutliche Worte, denn während Russlands Beweggrund einschätzbar sei, lege Amerika ein klassisches imperiales Verhalten an den Tag. Es wolle überall präsent sein und nutze Konflikte, um als Streitschlichter und Schutzmacht aufzutreten. Insofern komme ein solcher Dauerkonflikt wie in der Ukraine den USA nicht ungelegen. Deshalb werde auch die Opposition dort von den USA massiv unterstützt. Eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine wäre demnach gar nicht erwünscht.

Wie sieht nun nach Heckel die Rolle Deutschlands aus? Für die Interessen der USA sei eine Annäherung zwischen Moskau und Berlin geradezu gefährlich und solle verhindert werden. Deutschland dürfe, so Washington, nicht in eine "Schaukelpolitik" verfallen, sondern müsse unbedingt zu Amerika stehen.

Hans Heckel aber warnte davor, Russland als "Buhmann" hinzustellen und zu isolieren. Deutschland müsse angesichts seiner historischen Mittellage, die es jetzt wieder einnimmt, für Ordnung, Sicherheit und Stabilität in Europa eintreten. Dafür dürfe es sich nicht für imperiale Mächte einspannen lassen, weder im Westen noch im Osten, sondern müsse im Schulterschluss mit anderen europäischen Staaten eine einvernehmliche Lösung für Russland und die Ukraine erarbeiten.

Der exzellente Vortrag sorgte für eine lebhafte Aussprache und für Einzelgespräche bis zum Ende der Tagung. Den vollständigern Text finden Sie hier - den Video-Beitrag hier.

Video starten ...Mit dem Vortrag "Preußen, ein Vorbild für Kultur und Lebensform" betrat Hans Eifler ein den Landsleuten eigentlich bekanntes Terrain, brachte aber eine solche Fülle von Fakten und Thesen, dass die Landesgruppe beschloss, den Vortrag als Broschüre herauszugeben.

Mit der Umerziehung seit 1945 ging Hans Eifler massiv ins Gericht. Er sprach von "Geschichtsveränderung" und "Tabuisierung", von "Erfindung des preußischen Militarismus" und von "Zerstörung der deutschen Identität". Dem könne man nur Fakten entgegensetzen. die aber von Historikern heute nur schwer akzeptiert würden. 1871 wurden unter Führung Preussens 25 Städte und Länder, die teilweise vorher verfeindet waren, bei der Reichsgründung zusammengefasst. Das Deutsche Reich verfolgte keine Expansions- und Kolonisationspolitik im Unterschied zu England und Frankreich. Der übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft brachte Geburtenüberschuss und Bevölkerungszuwachs mit sich. Trotzdem hatte Deutschland die geringste Analphabeten- und Arbeitslosenquote, die niedrigste Steuerbelastung und das höchste Bildungsniveau. Das Versicherungssystem und die Arbeitsschutzversicherung waren vorbildlich. Die Leistungen in den Naturwissenschaften, in der Medizin und in der Technik hatten weltweit Bedeutung, und das Humboldt'sche Bildungssystem galt bis 1963.

Mit einem ausgiebigen Diskurs in die Geschichte Preußens rekapitulierte Eifler die Kulturleistungen der preußischen Könige und führte die preußischen Tugenden auf. Ehrlichkeit, Sparsamkeit, Toleranz, Zivilcourage und der rechte Gebrauch der Freiheit veranlassten ihn dabei zum kritischen Seitenblick auf heutige Verhältnisse.

Auch hier entspann sich eine lebhafte Diskussion, und die Tagungsteilnehmer stellten einen zufriedenstellenden Lernzuwachs fest. - den Video-Beitrag finden Sie hier.

In seinem Tätigkeitsbericht betonte der Landesvorsitzende Jürgen Zauner die Forderung der Vertriebenen nach einem bundesweiten Gedenktag und nach Entschädigungen für Zwangsarbeiter. Er warnte zudem vor einem verfälschenden Begriffsgebrauch, wenn von der "gelungenen Integration der Masuren" gesprochen werde, wie neulich bei der Reportage über einen Fußballer. Ausserdem, so Zauner, sollen sich die Landsleute weiterhin für Gedenkstätten (Kreuze, Steine) in möglichst allen Gemeinden einsetzen.

Erwähnt werden soll noch der Bericht des Jugendreferenten Stefan Hein. Er konnte von grenzüberschreitenden Fahrten, von der Weihnachtsfeier in Osterode und von einem lebhaften Austausch mit polnischen Jugendlichen berichten. Den Einsatz der modernen Medien nannte er ein wichtiges Mittel, um die Jugend zu erreichen. Die Jugend ist da, lautete seine erfreuliche Botschaft.

zum Fotoalbum

Quellen:
Fotos: Archivmaterial;
Text: Ein Beitrag von Dr. Bärbel Beutner, veröffentlicht in der PAZ,
Preußische Allgemeine Zeitung - Ausgabe 16/14 vom 19.04.2014

 

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