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Die Domglocken

  

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Professor Herbert Wilhelmi - letzter Domorganist
Von der Domglocke auf Schloß Burg an der Wupper

Am 21. Oktober 1951 fand auf Schloß Burg die Einweihung der Gedenkstätte des deutschen Ostens statt in Gegenwart von Bundespräsident Professor Heuß, dem Bundesvertriebenen-minister, vielen Ehrengästen und Tausenden von Vertriebenen und Einheimischen. An diesem Tage läutete unsere Königsberger Domglocke zum ersten Mal in ihrer neuen Heimat. — Dabei sei einer genauen Historie Genüge getan: Es passierte, daß die Glocken auf einen falschen Wink hin zu früh läuteten und Dr. Schreiber sozusagen das Wort vom Munde nahmen. Dieser viel zu früh gestorbene beste Freund der Heimatvertriebenen ließ die Glocken feierlich über das Bergische Land ausklingen und begann dann: „Was soll ich noch sagen, nachdem unsere Heimatglocken zu uns geredet haben" — Vielleicht war dies für uns alle der ergreifendste Augenblick dieser Einweihung.

Viele Heimatvertriebene sahen in dem Schloß der Grafen von Berg ein stellvertretendes Symbol für die Marienburg. Nicht zu unrecht! Frühe mittelalterliche Brücken führen vom Bergischen Land an die Nogat und zur Ordensburg. — Unmittelbarer Anlaß, auf Schloß Burg eine ostdeutsche Gedenkstätte zu schaffen, war die Anfrage ostdeutscher Hochschullehrer, ob der Schloßbauverein den Goldenen Büchern der Technischen Hochschulen Danzig und Breslau eine würdige Schutzstätte bieten könne. Der trutzige Batterieturm bot sich als eine solche Stätte geradezu an. So wurde unter großzügiger Leitung des Schloßbauvereins unter seinem Vorsitzenden Professor Dr. Luchtenberg, mit finanzieller Hilfe von Bundes- und Landesministerien, hier vor allem durch Minister Grundmann, der Ausbau begonnen. — Eine Anregung, doch zu versuchen, für diese Gedenkstätte ostdeutsche Glocken zu erwerben, die auf dem sogenannten Glockenfriedhof im Hamburger Hafen lagern sollten, veranlaßte mich, nach Hamburg zu fahren. Der Senat hatte ein Glockenarchiv angelegt. Darin fand ich meine Domglocke, die ich einst nach gemeinsamer Glockenprüfung mit Orgelbauer Göbel ausliefern mußte, obwohl ihr künstlerischer Klangwert solches nicht vorsah. Ein weiteres passendes Geläute von zwei Breslauer Glocken fand sich auch im Archiv. Nach erfolgter Genehmigung durch die Kirchenbehörden in Hannover wurden die Glocken rechtzeitig nach Schloß Burg gebracht und in einem Notgerüst aufgehängt. Fünf Jahre später, am 21. Oktober 1956 konnte dann bei der Fünfjahresfeier der feste Glockenturm mit der Glockenstube neben dem Batterieturm eingeweiht werden. Eine besondere Abrede mit den beiden Gemeinden in Burg a. d. Wupper erlaubte eine Läuteordnung, wonach diese Glocken an jedem Tag um 12.00 fünf Minuten läuten. —

Das „Soli Deo Gloria" der Königsberger Domglocke klingt nun jeden Tag weit in die Täler des Bergischen Landes; Trost und Hoffnung für die, die noch wissen, daß der Herr der Geschichte das letzte Wort hat.

Bei dieser Gelegenheit möge einmal das gesamte Domgeläute betrachtet und von seinem eigenartigen Ende berichtet werden. — Es bestand aus fünf Glocken. Die größte hing im Nordturm. Schon vor Jahren durfte sie nicht mehr geläutet werden, weil ihre Schallwellen das Mauerwerk gefährdeten. Gegossen 1492. Zwei kleine Marienfiguren rahmten den Text ein: „Marie est nomen ...." Die vier anderen Glocken hingen im Südturm; zwei für die Uhr, zwei für das Geläute. Die Stundenuhr trug kein Gußdatum und keine Inschrift. Die Viertelstundenglocke mit der Inschrift: „Deo Gloria in Excelsis" war 1680 zersprungen, wurde im gleichen Jahr von Wilhelm Mateus Petrus umgegossen. Die große Glocke im Geläute ist unsere sogenannte Silberglocke mit drei Inschriften: „Soli Deo Gloria - Andreas Dorling me fecit Regimonti 1736." Folgen vier Kirchenvorstehernamen: „Casseburg, Grape, Felbinger, Regius." — Und: „Unter glorieuser Regierung Friedrich Wilhelm Koeniges von Preußen." Eine zweite Glocke des Südturm-Geläutes ohne besondere Vermerke. — Hier sei zu vermerken: Die Kneiphöfer nannten die große Glocke im Nordturm die goldene, denn sie schlug immer: Gold, Gold, Gold, — die kleinere schlug immer: Silber, Silber, Silber. — Sie waren halt Hanseaten.

Das Ende. — 1941 war für den Kneiphof noch immer kein öffentlicher Schutzraum vorhanden. Mein Vorschlag, den riesigen Keller, der an eine Weinfirma vermietet war, dafür herzugeben, wurde vorn Kirchenrat abgelehnt; man wollte auf die Miete nicht verzichten. Daraufhin ging ich zu Dr. Goerdeler, dem Stadtkämmerer, und machte ihn darauf aufmerksam, daß sich die beiden Turmremter des Domes sehr dazu eignen, wenn dort Betondecken eingezogen würden; es könnten dann gut 300 Personen Schutz finden. Dr. Goerdeler schritt sofort zur Tat!

Beim zweiten Angriff in der Nacht vom Montag zu Dienstag konnten fast 400 Menschen dort Schutz finden. Und dabei geschah es, daß mitten im Feuersturm die Eingeschlossenen plötzlich die Marienglocke im Nordturm sieben Mal anschlagen hörten; darauf ein dumpfer Fall auf die Betondecke. Nach drei Tagen fanden wir nur den zentnerschweren Klöppel.

Besucher der Domgottesdienste wissen, daß beim „Vater unser" der alte Glöckner Lenk die Marienglocke sieben Mal (= die sieben Bitten im Vater unser) anzuschlagen hatte. So hat die Marienglocke bis zum letzten „Atemzuge" ihre Gottesdienstpflicht erfüllt.
 


Alle Kreise, die sie schwingend schrieb,
schlingen sich um alte Bilder,
die Vergangenheit geworden-Doch die Glocke blieb, -
ruft mit ihrer tiefen Stimme unser müdes Herz zurück,
und auch hier, dem neuen Leben,
gibt sie Klang und Wärme wieder,
gibt sie Heimat und ihr Glück. Bette dich mit allen Sorgen
in den Ton der alten, weiten, heimatlichen Glocke ein:
dort bist du geborgen.
 

Quellen:
Text und Grafik: Königsberger Bürgerbrief, Ausgabe XV 1978, S. 16-17,
Stadtgemeinschaft Königsberg www.stadtgemeinschaft-koenigsberg.de/;
Glocke: Geläut der Silberglocke des Königsberger Doms, Aufnahme: Philips, 1960

 

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