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Ostpreußische Glaubenszeugen der NS-Zeit Der Ferdinand Schöningh-Verlag lieferte das zweibändige Hauptwerk "Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts" (Paderborn u. a. 1999; ISBN 3-506-75778-4; 1372 Seiten) aus, das im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz von mir herausgegeben wurde. Rund 160 Fachleute aus dem In- und Ausland erstellten die über 700 biographischen Artikel, welche die Opfer vor allem aus den Kategorien des Nationalsozialismus (vgl. Band I, S. 1-651 und Band II, S. 652-904), des Kommunismus (vgl. Band II, S. 907-990) und der Missionen (vgl. Band II, S. 1083-1240) vorstellten. Im Dezember 2006 erschien die vierte, um 84 Namen vermehrte und aktualisierte Auflage mit neuen ost- und westpreußischen Glaubenszeugen. Mittlerweile wird eine englische Übersetzung des Hauptwerkes durch die Paulist Fathers in New Jersey (USA) und eine italienische Fassung durch die Edizioni San Paolo in Mailand vorbereitet; letztere wurde am 29. März 2007 in Rom der Öffentlichkeit vorgestellt. … aufgreifend, möchte ich als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts Sie nach meinem Vortrag vor der Landsmannschaft Ostpreußen in Nordrhein-Westfalen über „Blutzeugen und Gewaltopfer in Ostpreußen zwischen 1933 und 1945“ auf die zahlreichen mit Ostpreußen verbundenen Glaubenszeugen der NS-Zeit hinweisen, die dem Vergessen entrissen werden sollen. Bezüglich Ostpreußen sei unter den über 30 Priestern und Laien verwiesen auf Pfarrer Ernst Karbaum (vgl. das von mir mitverantwortete Lebensbild in Band I, S. 642-644), Pfarrer Bruno Bludau aus Bürgerwalde im Kreis Braunsberg (vgl. Band I, S. 652), Domkapitular Dr. Bruno Groß aus Lotterfeld im Kreis Braunsberg (vgl. Band II, S. 653-655), Propst Paul Huhn aus Seeburg im Kreis Rößel (vgl. Band II, S. 660-661), ferner Propst Leo Olschewski, der 1942 im KZ Dachau umgekommen ist (vgl. Band II, S. 666-667), Geistlicher Rat Paul Schwartz aus Heilsberg (vgl. Band II, S. 671-672), Domkapitular i. R. Josef Steinki, der 1945 in Allenstein starb (vgl. Band II, S. 673-677), sodann Domherr Prof. Dr. Bronislaus Wladislaus Switalski, welcher 1945 in Frauenburg getötet wurde (vgl. Band II, S. 677-679), Pfarrer Joachim Ziemetzki aus Dietrichswalde (vgl. Band II, S. 689) und Leutnant Alfons Zurawski aus Kainen (Kr. Allenstein) (vgl. Band II, S. 692-694). Kuratus Hubert Groß starb am 19. Januar 1947 in Königsberg (vgl. Band II, S. 655-657). Unter den zahlreichen Frauen, die beim Einmarsch der Rotarmisten 1945 mißbraucht und umgebracht wurden, liegen etwa dreißig Biogramme von Grauen Schwestern vor (vgl. meine Biogramme in Band II, S. 1017-1038) sowie Franz Ludwig von Wormditt, der in Santoppen im Kreis Rößel bedrohte Frauen hat schützen wollen (vgl. Band II, S. 1072-1073). Mit Mehlsack verbunden sind u. a. Pfarrer Adalbert Prothmann (vgl. Band II, S. 667-668), der ebenda geborene Ordinariatsrat Bruno Weichsel (vgl. Band II, S. 681-683), die Steyler Missionare P. Johannes Frank (vgl. das von mir gefertigte Biogramm in Band II, S. 864-866), P. Gottfried Fuchs (vgl. mein Lebensbild in Band II, S. 866-869) sowie P. Georg Heide (vgl. Band II, S. 869-872). Bezüglich Westpreußen sei verwiesen auf die doppelt promovierte jüdische Ärztin Lisamaria Meirowsky aus Graudenz (vgl. Band I, S. 309-312), auf den Pallottinerbruder Eduard Ossowski aus Struga im Kreis Konitz (vgl. Band II, S. 835-836), auf den in Boleszyn 1880 geborenen Pfarrer Franz Boehm, der 1945 im KZ Dachau starb (vgl. Band I, S. 271-274), den seligen Kapuzinerpater Anizet Koplin aus Deutsch-Friedland (vgl. Band II, S. 798-801) sowie auf den 1887 in Mewe im Kreis Marienwerder geborenen Pfarrer Maximilian Witt, der 1942 ebenfalls im KZ Dachau endete (vgl. das von mir mitverantwortete Lebensbild in Band II, S. 687-700). Die von Ihnen herausgegebene Studie „Danzig vom 15. bis 20. Jahrhundert“ (Marburg 2006) aufgreifend, weise ich Sie auf die mit Danzig verbundenen Gewaltopfer der NS-Zeit hin: die Geistlichen Dekan Johannes Aeltermann, Pfarrer Dr. Bruno Binnebesel, Religionslehrer Marianus Górecki, Vikar Walter Hoeft, Pfarrer Bronislaus Komorowski, Vikar Georg Majewski, Pfarrer Franz Rogaczewski, Lehrer Wladislaus Szymanski, Pfarrer Bernhard von Wiecki sowie Pfarrer Robert Wohlfeil (vgl. die von mir mitverantworteten Lebensbilder in Band I, S. 637-651). In der vierten Auflage wurden u. a. aufgenommen Pfarrer Arthur Linka aus Allenstein (vgl. Band II, S. 1252-1254), Pfarrer Bruno Siegel und dem westpreußischen Briesen (vgl. Band II, S. 1257-1258), 15 Schwestern von der heiligen Katharina in Braunsberg (vgl. meine Biogramme in Band II, S. 1317-1328), die Arme Schulschwester M. Bonosa (Luzia) Peter aus Heiligental (vgl. Band II, S. 1330-1332) sowie Cäcilia Grabosch (vgl. mein Biogramm in Band II, S. 1333-1334) und Margaretha Wiewiorra (vgl. mein Lebensbild in Band II, S. 1334-1335) aus Ostpreußen, die das martyrium puritatis erlitten. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte mit Sitz in Frankfurt am Main hat das o. g. Hauptwerk am 22. November 2008 mit dem Stephanuspreis ausgezeichnet. Meine Bilanz „Martyrium und Wahrheit. Zeugen Christi im 20. Jahrhundert“ (Weilheim 2005; 4., durchgesehene Auflage 2009; 13,50 Euro) greift inhaltliche und methodische Fragen des Martyriums auf, untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Martyriumsverständnisses unter den christlichen Konfessionen und vertieft Biogramme der o. g. Gewaltopfer, vor allem Pfarrer Dr. Bruno Binnebesel, Dr. Dr. Lisamaria Meirowsky, Kapuzinerpater Anizet Koplin und Pfarrer Franz Boehm (Anlage 5). Das Einführungsbuch "Die katholischen deutschen Martyrer des 20. Jahrhunderts. Ein Verzeichnis" (Paderborn u. a. 1999; ²2000; ISBN 3-506-74777-6; 100 Seiten; 8,90 Euro), das alle (ost- und westpreußischen) Glaubenszeugen namentlich aufführt und seit Juli 2005 in vierter Auflage vorliegt, enthält in tabellarischer Form Kurzdaten zu den über 700 Glaubenszeugen, ein ganzseitiges Porträtfoto der mit einer Kanonisation Verbundenen (u. a. Sr. Teresia Benedicta a Cruce [Dr. Edith Stein]) sowie ein ausführliches Personen- und Ortsregister. Indem ich Sie auf diese Personen und die entsprechenden Veröffentlichungen aufmerksam mache, verbleibe ich in der Hoffnung auf Ihre Unterstützung, diese mit Ost- und Westpreußen verbundenen Glaubenszeugen vor dem Vergessen zu bewahren, einstweilen mit freundlichen Grüßen
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Stand: 23.04.2024 |