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Gruppe Minden - Nachrichten-Übersicht 2020:
Nachrichtenarchiv 2013
Zum Gedenken an Carl Mückenberger Wieder mussten wir einen langjährigen Weggefährten zu Grabe tragen. Am 22. Oktober 2020 verstarb Carl Mückenberger aus Stangau im Alter von 89 Jahren. Seine enge Verbundenheit mit der Heimat zeigte sich beim Abschied besonders deutlich. Carl Mückenberger wurde am 24. Juli 1931 in Preußisch-Thierau geboren, aber da die Familie bald nach Stangau bei Waldau zog, stand in der Liste der Mitglieder des Kreisausschusses „aus Stangau bei Waldau“. Konfirmiert wurde er in der Katharinenkirche in Arnau, für deren Restaurierung er sich später einsetzte. Er besuchte das Bessel-Gymnasium in Königsberg. Auch da sollte sich nachher ein Kreis schließen, als er in Minden/Westf., der Geburtsstadt des Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel, sesshaft wurde und dessen Andenken pflegte. Nach der Flucht im Januar 1945 kam die Familie Mückenberger nach Heinrichsdorf bei Bremen in Niedersachsen, wo der Vater - die Mutter war 1941 verstorben - wieder einen Hof mit Hühnerzucht aufbaute. Carl Mückenberger wurde Bauingenieur, „von der Pike auf“ mit Maurerlehre und Studium des Bauingenieurswesens. Nach breigefächerten Tätigkeiten bei verschiedenen Firmen wagte er schließlich den Schritt in die Selbständigkeit. Neben seinen beruflichen Herausforderungen und der Fürsorge für seine Familie arbeitete er ehrenamtlich für seine ostpreußische Heimat, in der BdV-Kreisgruppe Minden und besonders in der Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg, die unter der Patenschaft des Kreises Minden-Lübbecke steht. Da Herr Mückenberger in Minden wohnte, griff man gern bei Aufgaben vor Ort auf ihn zurück. Über Jahrzehnte hin gehörte er dem Kreisausschuss an, war Schatzmeister und später Geschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender. Carl Mückenberger liebte seinen Beruf und trat erst mit 67 Jahren in den Ruhestand. Da wurde sein Engagement für die ostpreußische Heimat sein „Hauptberuf“. Die Kreisgemeinschaft erlebte bewegte Zeiten. Die Heimatstube musste ihre Räume in der Tonhallenstraße in Minden aufgeben, bekam aber dafür einen Standort im dortigen Preußenmuseum. Das war ein Glücksfall, bedeutete aber auch viel Arbeit. Die Einrichtung des „Samland-Museums“, wie es nun hieß, machte Carl Mückenberger zu seiner Herzensangelegenheit. Zusammen mit dem langjährigen KA-Mitglied Manfred Schirmacher schuf er ein Kleinod. Dafür und für seine vielen anderen Verdienste wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet. Aktiv setzte er sich auch für die Restaurierung der Kirche von Arnau ein. Er gehörte dem „Kuratorium Arnau“ an und fuhr mehrmals mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums Dr. Walter Rix nach Königsberg, um vor Ort die Bauarbeiten in Augenschein zu nehmen. Seine Fachkenntnisse waren dabei besonders wertvoll. Sehr schwer fiel Carl Mückenberger die Auflösung des Samland-Museums 2015, als der Heimatkreisgemeinschaft die Räume im Preußenmuseum gekündigt wurden. Aber es gelang, die wertvollen Exponate und Dokumente nach Lüneburg und nach Ellingen zu bringen. Ein weiterer Erfolg war auch die Errichtung und Einweihung des Patensteins vor dem Preußenmuseum. So fand die Patenschaft des Kreises Minden-Lübbecke und der Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg (Pr) ein würdiges Denkmal. In der Trauerfeier am 2. November 2020 standen die Worte „Wohnung“, „Zugehörigkeit“, „Heimat“ im Mittelpunkt. Der Verstorbene habe stets Ostpreußen als seine Heimat angesehen. Bei den Zurückbleibenden wird noch manchmal der Satz fallen, der oft gesagt worden ist, wenn man etwas suchte: „Das müsste eigentlich Herr Mückenberger wissen!“ Aber man kann ihn nicht mehr fragen... Bärbel Beutner
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