lmanuel Kant, wie
ihn der Berliner Maler
Gottlieb Doebler 1791 sah. Bei einer Ausstellung
in Paris wurde das Bild für 350 000 Euro versichert.
Freude in
Lüneburg. Man erhält unter
anderem die weltgrößte Sammlung
zu Immanuel Kant. Auch die Statue
in der Vitrine gehört dazu.
Lorenz Grimoni,
ehemaliger Leiter
des Museums Stadt Königsberg,
bei der Vertragsunterzeichnung.
»Ein unermesslicher Schatz«
Das Ostpreußische Landesmuseum übernimmt die Bestände des Museums Stadt Königsberg
Die deutsche Museumslandschaft wird ärmer, das
ostpreußische Landesmuseum aber um wertvolle Exponate reicher – So lässt sich
das feierliche Ereignis am 7. April wohl am besten beschreiben. Schriftlich
besiegelt wurde an diesem Tag (siehe auch PAZ 15, Seite 20), dass die Bestände
des Duisburger Museums Stadt Königsberg dem Ostpreußischen Landesmuseum in
Lüneburg übergeben werden.
Das Museum Stadt Königsberg wurde Anfang 2016
geschlossenen. Für den ehrenamtlichen Leiter, Lorenz Grimoni (77), fand sich
kein Nachfolger, außerdem plant die Stadt Duisburg die Museumsräume anderweitig
zu nutzen. Damit wandern wertvolle Exponate in das Ostpreußische Landesmuseum.
5000 sind es insgesamt. Darunter zum Beispiel ein Porträt des Philosophen
Immanuel Kant (1724-1804), das der Berliner Maler Gottlieb Doebler 1791 schuf.
Als es vor einigen Jahren von Duisburg nach Paris ausgeliehen wurde, betrug die
Versicherungssumme 350000 Euro.
Nicht ganz so wertvoll dürfte die Haarlocke des
Königsberger Jahrtausend-Philosophen sein oder dessen Bouillongeschirr, das die
Königliche Porzellan Manufaktur 1795 anfertigte. Zusammen mit Originalschriften
des Philosophen, Erstausgaben und vielen anderen „Kantiana“ ist es die weltweit
umfangreichste Sammlung zum Königsberger Philosophen, dem großen Vordenker der
Moderne. „Lüneburg erhält einen unermesslichen Schatz“, erklärte denn auch
Oberbürgermeister Ulrich Mädge bei der Veranstaltung im Neubau des
Ostpreußischen Landesmuseums.
Neben der Kant-Sammlung erhält das Haus auch
bedeutende Kunstwerke von Käthe Kollwitz. Zusammen mit eigenen Beständen ergibt
sich dadurch die weltweit drittgrößte Sammlung mit Werken der bedeutenden
Malerin, Grafikerin und Bildhauerin aus Königsberg.
Die Stadt am Pregel war für Jahrhunderte
Hauptstadt und Kulturzentrum Ostpreußens. Die schon 1544 gegründete Universität
bildete den geistigen Mittelpunkt des protestantischen Preußen und war im 19.
Jahrhundert ein mathematisch-naturwissenschaftliches Zentrum mit Weltruf.
Gleichzeitig war die Stadt Krönungsort der preußischen Könige und mit vielen
herausragenden Persönlichkeiten verbunden. „So sind auch die stadthistorischen
Sammlungen aus Duisburg für das Ostpreußische Landesmuseum von kaum zu
überschätzender Bedeutung“, erklärt Direktor Joachim Mähnert.
Im Juni werden die Exponate in drei Lkw aus
Duisburg angeliefert. Die Finanzierung des Umzuges übernehmen die Stadt
Duisburg und der Bund. Ausstellungsplatz für die einzigartigen Exponate muss
allerdings noch geschaffen werden. Ist der laufende Ausbau 2017 fertig, soll bis
2024 ein Anbau für Kant und Königsberg folgen. Oberbürgermeister Ulrich Mädge
sicherte die Unterstützung der Stadt zu. - Frank Horns
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